Ich habe dann ein MRT anfertigen lassen, bei dem sich der Verdacht auf mögliche Stenosen zeigte. Leider hat meine Krankenkasse diese Untersuchung nicht bezahlt, sodass ich ca. 1000 € privat übernommen habe. Da die Krankheit aber bereits damals sehr arg verlief, war mir das an dieser Stelle egal und ich habe die Kosten übernommen.
Aufgrund der Ergebnisse habe ich dann eine weitere Untersuchung im Marienhospital durchführen lassen. Hierbei wurde mittels Ultraschall ermittelt, ob der Verdacht auf Stenosen besteht. Die Untersuchung dauerte ca. 20 Minuten und kostete mit 150 € deutlich weniger, als das vorherige MRT. Die im MRT vermuteten Stenosen konnten dabei nicht bestätigt werden, jedoch wurden an anderer Stelle Stenosen vermutet. Möglicherweise lag dies an der verwendeten Methodik, denn ich musste häufig einatmen und dann die Luft anhalten und pressen. Dann wurde mit dem Ultraschallgeber jeweils eine Stelle untersucht. Nach der Untersuchung hatte ich zunächst den Eindruck, dass die MRT-Untersuchung nutzlos gewesen sei, denn die Ergebnisse waren vollkommen unterschiedlich.
Da man nur eine exakte Aussage erhält, wenn man die OP durchführt, habe ich einen OP-Termin ca. 4 Wochen später vereinbart.
Ich fand mich dann morgens gg. 8:00 Uhr im Krankenhaus ein und meldete mich dort an der Rezeption an. Es war ein wenig Durcheinander, denn erst dann erfuhr ich, dass ich irgendwann am Nachmittag operiert werden sollte. Ich musste dann ca. 6 Stunden warten, bis ich in den Operationsraum gebracht wurde. Dort begegnete mir eine andere Welt. War es draußen aufgeregt und die typische Krankenhausatmosphäre mit Linoleumböden und alles ein wenig altbacken, so war der OP-Raum reinstes modernes Hightech mit perfekter Optik und absoluter Ruhe. Der operierende Arzt war sehr entspannt und freundlich und nahm mir sofort alle Bedenken. Ohne dass ich auch nur das Geringste spürte, führte er den Katheter in Höhe meiner linken Hüfte und begann die OP. Während der OP vermeinte ich gelegentlich zu hören, wie der Katheter durch meine Kopfvenen lief, aber es war insgesamt kaum etwas zu merken. Der Arzt konnte über einen Monitor genau verfolgen, wo Stenosen lagen. In meinem Fall wurden zwei Stenosen (eine am Hals und eine hinter dem linken Ohr) gefunden, die mittels Ballondillatation behandelt wurden. Er bot mir auch an einen Stent hinter dem Ohr zu setzen (am Hals war die Stelle nicht gut geeignet). Ich verzichtete und wollte zunächst abwarten, ob überhaupt eine Besserung spürbar sei, bevor ich (mit einer zweiten OP) einen Stent setzen lies. Die OP dauerte vielleicht 30 Minuten und ich wurde dann in das Krankenzimmer gebracht.
Hatte ich gedacht, die OP sei problematisch, so wurde ich in den folgenden Stunden eines Besseren belehrt. Die OP war harmlos, doch was dann kam, war kaum zu ertragen. Aus organisatorischen Gründen wird nämlich der Katheter nicht vom Operateur entfernt, sondern von einem Stationsarzt. Ich wurde also mit dem Katheter in der Hüfte in das Zimmer gebracht, wo dieser dann von dem Stationsarzt entfernt werden sollte. Der Katheter hing aus meiner Hüfte ca. einen Meter heraus und ich durfte das Bein nicht bewegen. Nun hätte eigentlich der Arzt kommen sollen... Eigentlich.
Irgendwann erhielt ich die Information, dass er sich ein wenig verspäten würde, weil ein Notfall vorliege, der zuerst behandelt werden müsse. Ich habe gewartet und gewartet und bei jedem Klingeln wurde mir dieselbe Begründung gegeben. Die Schmerzen nahmen zu und ich lag mit bewegungslosem Bein hilflos im Bett. Es hat dann tatsächlich fast sieben Stunden gedauert, bis Nachts gegen 22:00 Uhr der Arzt kam und dann (übrigens eine recht brutale Sache, bei der sehr hart auf die Wunde gepresst wird) den Katheter entfernte. Gegen 1 Uhr Nachts konnte ich dann das Krankenhaus verlassen und fuhr nach Hause.
Ein Unglück kommt selten allein: Bei mir zu Hause hatte man in der Zwischenzeit eingebrochen und einige teure Wertsachen entwendet (wie sich viel später herausstellte, war es ein Bekannter, der wusste, dass ich zu der Zeit im Krankenhaus war. Das Geld habe ich aber trotzdem nicht wieder bekommen, weil der Betreffende alles ausgegeben hatte und mittlerweile Pleite ist). So ein Glück haben offenbar nur Kranke, denn in dem Fall war der Hergang ein wenig kompliziert, sodass die Versicherung nichts geleistet hat. Ich bin also neben den Kosten für die OP noch auf einem größeren Betrag sitzen geblieben. Ich berichte das deshalb, damit evtl. andere Erkrankte - die vergleichbare Erfahrungen erleben - wissen, dass solche Erfahrungen offenbar dazu gehören.
Vier Wochen später wurde ich in den Krankenhaus erneut mittels Ultraschall untersucht. Die Stenosen hatten sich nach dieser Untersuchung wieder neu gebildet. Da ich auch kurzfristig keine Verbesserung erfahren hatte, entschied ich mich, das Thema nicht weiter zu verfolgen.
Aus heutiger Sicht (damals war die Borreliose als möglicher Faktor noch nicht in meinem Fokus) ist es unwahrscheinlich, dass CCSVI bei mir eine ursächliche Rolle in der Erkrankung spielt. Hätte ich auf meinen Neurologen gehört, hätte mir das viel Geld gespart. Auch die MRT-Untersuchung hätte ich mir besser gespart, denn der Erkenntnisgewinn war gleich Null und die Ultraschalluntersuchung hätte vollkommen ausgereicht (und war viel genauer).
Meine Bilanz:
- Kosten ca. 3000 € +++: 1000 € für das MRT + 300 € (2* Ultraschall) + 1600 € (OP) + Einbruchsschaden (unvorstellbar hoch, hat aber mit der OP natürlich nichts direkt zu tun)
- Ergebnis: 6 Stunden Wartezeit + 7 brutale Stunden nach der OP, keine Wirkung auf die Erkrankung
- Krankenhaus: Organisation schlecht, Behandlung durch die Ärzte prima
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