Leider ist Wuppertal für so eine Therapie für mich zu weit weg, sodass ich mich nach einem Anbieter in der Nähe umgesehen habe. Über die Website des Anbieters konnte ich dann in ca. 35 km Entfernung eine Therapeutin finden, die auch relativ schnell Zeit für mich hatte. Leider war es nicht einfach möglich, die IHHT dort zu beginnen, weil sie darauf bestand mich erst einmal ausführlich zu befragen (homöopathische Erstanamnese). Nach ca. 2 Stunden vorherigem Gespräch durfte ich dann die erste Behandlung beginnen. Diese dauerte nur ca. 15 Minuten, weil sie sich vorsichtig herantasten wollte. Ich habe die Behandlung dann auch gut vertragen und konnte bei der zweiten Behandlung dann 25 Minuten anwenden.
Dumm war nur, dass die Praxis im zweiten Stock war und es dort keine Parkplätze gibt. Da bedeutete dann jedesmal 500m mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt und anschließend mühsames "Kraxeln", um über die Treppe in die Praxis zu kommen. Beim zweiten Transport dauerte das so lange, dass ich zwischendurch dringend pinkeln musste. Da ich mitten in der Stadt war, blieb mir dann tatsächlich nichts anderes übrig, als gegen eine Hauswand zu pissen. Es ist schon echt blöd, wenn man behindert ist. - Ich habe dann die Therapie abgebrochen, da ich auf eine Wiederholung dieser Erfahrung nicht besonders scharf war.
Das Ergebnis waren dann fast 300 € Kosten für die Erstanamnese und die insgesamt 40 Minuten IHHT. Das fand ich dann schon sehr heftig.
Da mich das Thema weiter beschäftige, habe ich natürlich weitere Recherchen vorgenommen. Zunächst fiel mir auf, dass die Regeneration schwacher Mitochondrien durch die kurzfristige Sauerstoffverringerung stattfindet und nicht durch die zwischendurch stattfindende sauerstoffreiche Phase (Hyperoxie). Schwache Mitochondrien sterben ab, wenn der Blutsauerstoffgehalt kurzzeitig (3-5 Minuten) unterhalb einer bestimmten Schwelle (ca. 86-82% Sauerstoffsättigung) liegt. Anschließend bilden sich neue stärkere Mitochondrien, sodass man sich ggfs. nach der Behandlung kurzzeitig schwächer fühlt und anschließend eben die stärkeren Mitochondrien gebildet werden, was dann der gewünschte Effekt ist. Da die Hyperoxie nicht zwingend notwendig ist, kann also ggfs. die Zufuhr von Sauerstoff in den Intervallen entfallen.
Ich habe dann entdeckt, dass man ein (aus meiner Sicht) ähnliches Programm auch in Eigenregie zu Hause durchführen kann. Hierzu kann man sich für relativ kleines Geld ein Trainingsgerät für Sportler kaufen. Dieses sog. Alto2Lab Performance Kit besteht aus einem Pulsoximeter (gibt es ab 30 € bei Amazon), einer Atemmaske mit Schlauch und sog. Hypoxic-Silos und Hypoxic-Stacks. Hierbei handelt es sich um einfach aufeinander zu steckende Plastikteile. Die Silos enthalten ca. 200g Atemkalk, der aus der ausgeatmeten Luft das CO2 entfernt, sodass man keine Atemnot bekommt. Die Stacks enthalten einfach nur Schaumstoff und werden unter das Silo gesteckt. Je mehr Stacks man nun ansteckt, desto mehr des ausgeatmeten Sauerstoffs bleibt sozusagen in der Konstruktion zurück und wird nicht ausgeatmet. Dadurch entsteht mehr Sauerstoffmangel und man kann recht genau einstellen, wie hoch der verbleibende Sauerstoffgehalt sein soll und man passt dadurch das Training entsprechend an.
Was soll ich sagen: Einfach und genial. Keine langen Fahrten mehr, keine unnötigen Vorgespräche, ständige Verfügbarkeit zu Hause und vergleichsweise geringe Kosten.
Vorteil: Schon nach 3-4 Trainings konnte ich die Blutsauerstoffsättigung so gut selbst regulieren, dass ich sehr exakt immer genau den Wert erreicht habe, den ich anvisiert hatte. Zwar entfällt hier die hübsche Computergraphik, aber wenn man die Werte in einer Tabelle notiert, kommt man auf ähnlich gute Behandlungsprotokolle.
Ich musste das eine ganze Weile sacken lassen. Hier mein Vergleich:
- Dass Profigerät kostet den HP mit Lizenz und Ausbildung fast 20.000 € (zumindest gab die HP das mir gegenüber an). Natürlich rechnet sich das nur, wenn er entsprechend viele Behandlungen durchführt bzw. hohe Rechnungen stellen kann - für den HP ist das eine entsprechend wirtschaftliche Fragestellung. Der Blutsauerstoff wird dabei auch durch ein Pulsoximeter bestimmt (die alle sehr genau arbeiten). Der Vorteil ist hierbei vor allem, dass man eben keine Stoppuhr benötigt und das Gerät alles automatisch durchführt und misst. Nehmen wir 50 € pro Behandlung an, so kommt man auf 500 € für die ersten 10 Behandlungen und spätere Behandlungen (die seltener stattfinden) kosten entsprechend. Hinzu kommen die Fahrtzeit und die Fahrtkosten.
- Kauft man sich ein entsprechendes Gerät privat, so kommt man ggfs. schon mit 4000 € in den Besitz einer ähnlichen Maschine. Das lohnt sich aber kaum, da man nicht so viele Behandlungen durchführen wird.
- Das Alto2Lab kostet 550 € und reicht für eine große Zahl von Behandlungen. Anschließend tauscht man entweder die Silos aus (25 €/Silo, ein Silo reicht für 2-3 Behandlungen) oder kauft sich für 20€ eine 5kg-Packung Atemkalk im Internet. Das reicht dann vermutlich für mehrere Jahre IHT-Behandlung in Eigenregie.
- Wer es ganz billig haben möchte, baut sich eine entsprechende Konstruktion selbst. Mit Pulsoximeter (30€), Atemmaske (12 €), Atemkalk (20€) und den Plastikteilen kann man sich etwas entsprechendes für unter 100 € selbst bauen. Ist dann nicht so hübsch und kommt nicht in einer Nylontasche, aber funktioniert auch schon.
- In allen Fällen ist das Prinzip dasselbe. Sauerstoff wird reduziert, CO2 entfernt (damit man keine Atemnot bekommt) und über das Pulsoximeter wird die Sauerstoffkonzentration bestimmt und diese wird dann ca. 3 Minuten unterhalb des gewünschten Levels erhalten. Dann folgt eine Pause, in der man normal atmet oder sogar Sauerstoff hinzufügt. Das wird pro Behandlung bis zu sechsmal wiederholt und dann erfolgt eine Behandlungspause von 1-2 Tagen.