Donnerstag, 31. Juli 2014

IHT, IHHT, Hypoxie-Training für kaputte Mitochondrien und mehr ATP

Ein Besuch bei einem von mir sehr geschätzten Therapeuten in Wuppertal brachte die Erkenntnis, dass ich zuwenig intrazelluläres ATP produziere und vermutlich eine Mitochondrienschwäche vorliegt. Er empfahl mir daher eine sogenannte IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie), die er in seiner Praxis mit einem entsprechenden Gerät durchführen kann und die bei ihm pro Minute 1€ kostet. Die Anwendung erfolgt dabei alle 1-2 Tage und wird ca. 10mal hintereinander durchgeführt. Später kann sie dann gelegentlich wiederholt werden, um den gewünschten Effekt zu erhalten.
Leider ist Wuppertal für so eine Therapie für mich zu weit weg, sodass ich mich nach einem Anbieter in der Nähe umgesehen habe. Über die Website des Anbieters konnte ich dann in ca. 35 km Entfernung eine Therapeutin finden, die auch relativ schnell Zeit für mich hatte. Leider war es nicht einfach möglich, die IHHT dort zu beginnen, weil sie darauf bestand mich erst einmal ausführlich zu befragen (homöopathische Erstanamnese). Nach ca. 2 Stunden vorherigem Gespräch durfte ich dann die erste Behandlung beginnen. Diese dauerte nur ca. 15 Minuten, weil sie sich vorsichtig herantasten wollte. Ich habe die Behandlung dann auch gut vertragen und konnte bei der zweiten Behandlung dann 25 Minuten anwenden.
Dumm war nur, dass die Praxis im zweiten Stock war und es dort keine Parkplätze gibt. Da bedeutete dann jedesmal 500m mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt und anschließend mühsames "Kraxeln", um über die Treppe in die Praxis zu kommen. Beim zweiten Transport dauerte das so lange, dass ich zwischendurch dringend pinkeln musste. Da ich mitten in der Stadt war, blieb mir dann tatsächlich nichts anderes übrig, als gegen eine Hauswand zu pissen. Es ist schon echt blöd, wenn man behindert ist. - Ich habe dann die Therapie abgebrochen, da ich auf eine Wiederholung dieser Erfahrung nicht besonders scharf war.
Das Ergebnis waren dann fast 300 € Kosten für die Erstanamnese und die insgesamt 40 Minuten IHHT. Das fand ich dann schon sehr heftig.
Da mich das Thema weiter beschäftige, habe ich natürlich weitere Recherchen vorgenommen. Zunächst fiel mir auf, dass die Regeneration schwacher Mitochondrien durch die kurzfristige Sauerstoffverringerung stattfindet und nicht durch die zwischendurch stattfindende sauerstoffreiche Phase (Hyperoxie). Schwache Mitochondrien sterben ab, wenn der Blutsauerstoffgehalt kurzzeitig (3-5 Minuten) unterhalb einer bestimmten Schwelle (ca. 86-82% Sauerstoffsättigung) liegt. Anschließend bilden sich neue stärkere Mitochondrien, sodass man sich ggfs. nach der Behandlung kurzzeitig schwächer fühlt und anschließend eben die stärkeren Mitochondrien gebildet werden, was dann der gewünschte Effekt ist. Da die Hyperoxie nicht zwingend notwendig ist, kann also ggfs. die Zufuhr von Sauerstoff in den Intervallen entfallen.
Ich habe dann entdeckt, dass man ein (aus meiner Sicht) ähnliches Programm auch in Eigenregie zu Hause durchführen kann. Hierzu kann man sich für relativ kleines Geld ein Trainingsgerät für Sportler kaufen. Dieses sog. Alto2Lab Performance Kit besteht aus einem Pulsoximeter (gibt es ab 30 € bei Amazon), einer Atemmaske mit Schlauch und sog. Hypoxic-Silos und Hypoxic-Stacks. Hierbei handelt es sich um einfach aufeinander zu steckende Plastikteile. Die Silos enthalten ca. 200g Atemkalk, der aus der ausgeatmeten Luft das CO2 entfernt, sodass man keine Atemnot bekommt. Die Stacks enthalten einfach nur Schaumstoff und werden unter das Silo gesteckt. Je mehr Stacks man nun ansteckt, desto mehr des ausgeatmeten Sauerstoffs bleibt sozusagen in der Konstruktion zurück und wird nicht ausgeatmet. Dadurch entsteht mehr Sauerstoffmangel und man kann recht genau einstellen, wie hoch der verbleibende Sauerstoffgehalt sein soll und man passt dadurch das Training entsprechend an.
Was soll ich sagen: Einfach und genial. Keine langen Fahrten mehr, keine unnötigen Vorgespräche, ständige Verfügbarkeit zu Hause und vergleichsweise geringe Kosten.
Vorteil: Schon nach 3-4 Trainings konnte ich die Blutsauerstoffsättigung so gut selbst regulieren, dass ich sehr exakt immer genau den Wert erreicht habe, den ich anvisiert hatte. Zwar entfällt hier die hübsche Computergraphik, aber wenn man die Werte in einer Tabelle notiert, kommt man auf ähnlich gute Behandlungsprotokolle.

Ich musste das eine ganze Weile sacken lassen. Hier mein Vergleich:

  • Dass Profigerät kostet den HP mit Lizenz und Ausbildung fast 20.000 € (zumindest gab die HP das mir gegenüber an). Natürlich rechnet sich das nur, wenn er entsprechend viele Behandlungen durchführt bzw. hohe Rechnungen stellen kann - für den HP ist das eine entsprechend wirtschaftliche Fragestellung. Der Blutsauerstoff wird dabei auch durch ein Pulsoximeter bestimmt (die alle sehr genau arbeiten). Der Vorteil ist hierbei vor allem, dass man eben keine Stoppuhr benötigt und das Gerät alles automatisch durchführt und misst. Nehmen wir 50 € pro Behandlung an, so kommt man auf 500 € für die ersten 10 Behandlungen und spätere Behandlungen (die seltener stattfinden) kosten entsprechend. Hinzu kommen die Fahrtzeit und die Fahrtkosten.
  • Kauft man sich ein entsprechendes Gerät privat, so kommt man ggfs. schon mit 4000 € in den Besitz einer ähnlichen Maschine. Das lohnt sich aber kaum, da man nicht so viele Behandlungen durchführen wird.
  • Das Alto2Lab kostet 550 € und reicht für eine große Zahl von Behandlungen. Anschließend tauscht man entweder die Silos aus (25 €/Silo, ein Silo reicht für 2-3 Behandlungen) oder kauft sich für 20€ eine 5kg-Packung Atemkalk im Internet. Das reicht dann vermutlich für mehrere Jahre IHT-Behandlung in Eigenregie.
  • Wer es ganz billig haben möchte, baut sich eine entsprechende Konstruktion selbst. Mit Pulsoximeter (30€), Atemmaske (12 €), Atemkalk (20€)  und den Plastikteilen kann man sich etwas entsprechendes für unter 100 € selbst bauen. Ist dann nicht so hübsch und kommt nicht in einer Nylontasche, aber funktioniert auch schon. 
  • In allen Fällen ist das Prinzip dasselbe. Sauerstoff wird reduziert, CO2 entfernt (damit man keine Atemnot bekommt) und über das Pulsoximeter wird die Sauerstoffkonzentration bestimmt und diese wird dann ca. 3 Minuten unterhalb des gewünschten Levels erhalten. Dann folgt eine Pause, in der man normal atmet oder sogar Sauerstoff hinzufügt. Das wird pro Behandlung bis zu sechsmal wiederholt und dann erfolgt eine Behandlungspause von 1-2 Tagen. 
Mein eigenes Ergebnis war nebenbei, dass das intrazelluläre ATP innerhalb von 3 Wochen von 1,2 auf einen Wert über 5 angestiegen ist. Die Behandlung war also durchaus (messbar) wirksam. Immerhin!

Montag, 28. Juli 2014

Salz und Vitamin C gegen Borreliose, Marshall-Protokoll

Wer sich mit Borreliose herumschlägt, die durch Antibiosen nicht verbessert wird, der landet vielleicht irgendwann einmal bei dem Vorschlag mittels Salz und Vitamin C dagegen vorzugehen. Hier meine diesbezüglichen Erfahrungen:

Anitbiose + SC-Protokoll
Kurz nach meiner Borreliose-Diagnose bekam ich vom Behandler für 60 Tage Minocyclin verschrieben. Damals las ich gleichzeitig vom SC-Protokoll und habe dieses als Ergänzung parallel zur Antibiose genommen. Dagegen spricht auch prinzipiell nichts, sofern man sich nicht in einem zu schlechten Zustand befindet und sich zu sehr vor Herxheimerreaktionen fürchtet. Ich habe damals Himalaya-Salz mit Kalziumascorbat (gepuffertes Vitamin C) kombiniert und - da ich keine Reaktionen feststellte - innerhalb weniger Tage auf täglich 12g von beiden Substanzen gesteigert, die ich in drei über den Tag verteilten Dosen genommen habe. Der Geschmack hat mich, wie so oft, nicht weiter gestört, sodass ich das einfach in Wasser gerührt habe und dann getrunken habe.
In diesen ca. 60 Tagen ging es mir tendenziell auch etwas besser, sodass ich vermutlich besser bei dem Protokoll geblieben wäre, um zu sehen, was passiert.

Abbruch wegen schlechter Leberwerte
Leider haben sich damals meine Leberwerte verschlechtert, sodass ich das Minozyklin abgebrochen habe und dann - nachdem ich lange überlegt hatte, was ich tun könnte - ich auf das Marshallprotokoll umgestiegen bin. Das war vermutlich ein Fehler. Zwar war die Durchführung des Marshallprotokolls nicht so schwierig, ich habe aber darunter ständige Verschlechterungen erlebt. Es ging in den nächsten ca. 9 Monaten stetig bergab. Ich habe keinerlei Verbesserung erfahren, aber - wenn man den Vertretern des Protokolls glaubt - eine ständige Herxheimerreaktion erlebt, bei der aber auch neue Symptome dazukamen. Als ich dann nach 9 Monaten Marshallprotokoll von ca. 300m mit Stock nur noch ca. 50m mit Rollator gehen konnte und fast am ganzen Körper Polyneuropathien hinzugekommen sind, habe ich das Marshallprotokoll wieder abgebrochen.

Pause und erneut ca. 8 Monate SC
Ich habe dann etwa ein Jahr gewartet und dann erneut mit dem SC-Protokoll begonnen. Diesmal konnte ich es etwa sechs Monate durchziehen. Tatsächlich kam auch nach fast exakt 3 Monaten eine Verschlechterung, da ja auch zu erwarten war. Die diesbezüglichen Symptome haben sich dann aber nicht mehr zurückgebildet, obwohl ich wie verrückt entgiftet habe. Täglich 4 Liter Wasser, Bäder mit Epsom-Salz, Kohletabletten, Kaffee-Einläufe, usw. brachten meist nur ganz kurze Erleichterung, aber es wurde einfach nichts besser. Ich bin dann vorsichtig in der Dosierung herunter gegangen. Nach dem Buch von Marc Fett habe ich sehr vorsichtig dosiert und bin von Anfangs 2*1g/Tag bis auf 4*2g/Tag von S und C gegangen. Ging es mir schlechter, habe ich vorsichtig die Dosierung angepasst.

Stetige Verschlechterung und neue Symptome
Nach 6 Monaten kam dann der nächste schwere Schlag. Auch hier habe ich wieder mit einer Verschlechterung gerechnet, da dies ja viele Anwender angeben. Alle 3 Monate kommen starke Absterbereaktionen und anschließend geht es wieder bergauf. Nicht aber so bei mir. Der letzte Schlag brachte mich endgültig in den Rollstuhl und seitdem habe ich mich nicht mehr wirklich erholt. Ich habe das - ich bin sehr entschlossen gewesen - noch weitere 2 Monate vorsichtig weitergeführt und bin mit niedrigen Dosierungen - bei absolut schlechter Befindlichkeit - bei dem Protokoll geblieben. Auch Besuche in dem entsprechenden Forum, Tipps von Marc und das Lesen tausender Forumsbeiträge brachten mir keine weiteren Einsichten. Ich bin der Meinung das Protokoll richtig angewendet zu haben und auch alle Entgiftungs- und Vorsichtsmaßnahmen konsequent umgesetzt zu haben. Leider kein positives Ergebnis. In den oben beschriebenen fast 2 Jahren bin ich vom Gehstock zum Rollstuhl gekommen und habe auch im MRT diverse neue Läsionen bekommen. Auch die Borreliendiagnostik (LTT, CD57) wurde in der Zeit nicht besser.

The only path to heaven, is via hell ???
Irgendwie glaube ich heute nicht mehr so wirklich an das Vorgehen, dass man erst monatelang durch die Hölle gehen muss (Herxheimer, Absterbereaitionen), um dann gestärkt "aus der Krise heraus zu kommen". Es besteht durchaus das Risiko, dass man viel Zeit und Gesundheit verliert, ohne dass man weiterkommt. Ich bin sicher, dass ich die vorgeschlagenen Protokolle ausgesprochen diszipliniert und akurat durchgegangen bin und auch intensiv auf diverse - immer wieder von den Anhän gern gebetsmühlenartig wiederholten - Cofaktoren geachtet habe. Ob es sich dabei um Ernährung, Trinken, Entgiftung, Elektrosmog, Entspannung etc. gehandelt hat. Leider haben die beschriebenen Methoden bei mir  gefühlt mehr Schaden als Nutzen angerichtet.

Wohin der Weg mich führt...
Das letzte Argument ist natürlich immer "Wer weiß, wo Du heute stehen würdest, wenn Du das nicht gemacht hättest! Vielleicht wäre alles heute noch schlimmer?" Ich kann darauf nur antworten "Ich weiß es nicht. Ich sehe nur, wohin es mich bisher gebracht hat! Und das gefällt mir nicht!"

Sonntag, 27. Juli 2014

"Der Sterbehelfer war schon mal da" - Freitod und schwere Erkrankungen

Wer mit schweren neurologischen Erkrankungen konfrontiert wird, muss sich unweigerlich Gedanken um den eigenen Tod machen. Man kommt nämlich durch den stetigen Verfall der Leistungskräfte und der eigenen Selbständigkeit gedanklich an den Punkt "Wenn irgendwann nichts mehr geht!"
Wenn Du Dir das praktisch nicht vorstellen kannst, hier mal ein paar typische Fragestellungen, die in dieser Situation auftauchen:

  • Was, wenn ich irgendwann nicht mehr aus dem Bett aufstehen kann? Ich bin jetzt vielleicht 30 (40, 50) Jahre alt und habe dann ggfs. noch viele Jahre Bettlägerigkeit vor mir, denn von alleine sterben wird man ja eher selten an dieser Erkrankung?
  • Wie gehe ich dann ganz praktisch auf Toilette?
  • Wie schwer belastet dass meine Angehörigen?
  • Wie vertreibe ich mir die Zeit, wenn ich alleine im Bett liege und auch keine Kraft habe, z.B. zu telefonieren?
  • Wie gehe ich damit um, dass ich vielleicht auch psychische Veränderungen habe, die ich erst bemerke, wenn es schon heftig ist?
  • Halte ich die chronischen Schmerzen als ständigen Begleiter überhaupt noch aus?
  • Wie finanziere ich das alles?
Ich bekomme oft von Borreliosekranken (MS, CFS,...) das Feedback, dass man sich so fühlt, wie in einen Alienkokon eingesponnene Opfer. Borrelien scheinen Ihre Opfer auch zu konservieren. Man verträgt keine Hitze, Sonne oder Bewegung und liegt daher den ganzen Tag im schattigen Zimmer (wer das Marshallprotokoll macht, braucht dafür nicht mal schwer krank zu sein).
Patientenverfügungen helfen einem übrigens nicht, wenn man bewegungslos im Bett verhaart. Die gelten nur für lebenserhaltende Maßnahmen und der "Gang zur Klippe" ist einem auch verbaut, wenn man keinen Schritt mehr gehen kann und sich mit dem Behindertenfahrdienst erst mühsam zur nächsten Bergkuppe fahren lassen müsste.
Ich habe neulich einen Neurologen gefragt, was eigentlich mit den ganzen Schwerkranken passiert, die in frühen Jahren einen schweren Verlauf erleiden. Er war erst ein wenig irritiert und wohl nicht auf diese Frage gefasst. Recht kleinlaut erwähnte er dann, dass die irgendwann aus der Behandlung verschwinden und sie dann wohl im Pflegeheim landen.
Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Person, die als Sterbehelfer schon einige Fälle betreut hatte. Das Gespräch verlief sehr ernsthaft und gleichzeitig entspannt. Nach seiner Erfahrung wenden sich meist 3 Typen von Erkrankten an ihn: Betroffene von MS, ALS und Chorea Huntington.
Viele der einschlägigen Suzidversuche scheitern oder sind unpraktisch für den Erkrankten. Manche (z.B. vor fahrende Züge springen) verbieten sich aus moralischen Gründen. Letztendlich ist der assistierte Suzid besser als gescheiterte Versuche, bei denen ggfs. noch ein jahrelanges Koma die Angehörigen belastet. Im praktischen Fall kommt besser jemand mit der Heliumflasche vorbei und dann ist das relativ sicher. Bei Google&Co. sind diese Methoden übrigens sehr umfassend beschrieben, sodass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Im Gespräch wurde mir auch eine Art Sterbecocktail erläutert, dessen Bestandteile (bisherigen Therapien sei Dank) ich praktischer weise auch schon im Haus hatte. Auch der richtige Umgang mit dem umstrittenen Thema Sterbehilfe ist nicht ganz einfach. Was gibt der Arzt als Todesursache an, wird die Polizei verständigt, was riskieren die Angehörigen? Es gibt aber Hoffnung, dass unsere Gesellschaft lernt, mit diesem Thema sachlicher umzugehen und sich in Zukunft auch hier bessere Entscheidungen treffen lassen. Das sind alles knifflige Punkte.
Ich persönlich finde die folgenden Fragestellungen immer wieder relevant, bevor man sich mit diesem schwierigen Thema befasst:

  1. Was ist die Perspektive meiner Erkrankung? Kann es besser werden oder droht mit hoher Sicherheit (100 Prozent wird man nie sicher sein) ein immer schwererer Verfall oder Schmerzen?
  2. Was bedeutet meine Krankheit für meine Angehörigen? Werden die evtl. erlöst oder sind sie nachher schwer betroffen (Ängste, Schuld, Depressionen)?
  3. Was bedeutet es für mich, wenn ich sterbe? Ist mir das egal? Habe ich Angst vor dem Danach?
  4. Habe ich hier noch eine Aufgabe oder etwas für mich (oder andere) zu tun?

Wenn man auch bei nur einer der obigen Fragen größere Zweifel hat, dann gibt einem dass Grund genug, das Thema noch eine ganze Weile aufzuschieben.
Ich bin übrigens selbst erstaunt, wie schnell der Mensch sich an neue Zustände gewöhnt. Viele sagen ja gerne, dass sie sich umbringen würden, wenn Sie z. B. durch Unfall querschnittsgelähmt wären. Aber tatsächlich gewöhnt man sich an solche Umstände sehr schnell. Und mit den richtigen Medikamenten lassen sich auch Schmerzen recht gut aushalten. - Ich bin froh, dass ich diesen Beitrag "hinter mir" habe.

Teure Gentests (VDR, COMT, MTHFR, etc.)

Ich bin immer wieder begeistert, wenn Behandler mir empfehlen teure Genanalysen im Labor bestimmen zu lassen. Das hat gleich mehrere Gründe:

  1. Die Kosten trägt man in den meisten Fällen privat und die Preise sind extrem überteuert. Meistn sind es zwischen 70 und 200 € pro Testergebnis.
  2. Man erhält zwar ein Ergebnis, aber in vielen Fällen habe ich festgestellt, dass außer fraglichem Informationsgewinn nichts dabei herauskommt. Egal, was herauskommt, es hat keinen Einfluss auf die Therapie, sodass ich mich hinterher oft frage, warum der Behandler das gemacht hat. So weiß ich zwar seit Jahren, dass bei mir die GST M1-Transferase fehlt, aber das hat keine Bedeutung für Therapien. Die meisten Behandler wissen zwar, dass das bei manchen Patienten mit Schwermetallbelastung fehlt, aber sie wissen gar nichts über Phase I- und Phase II-Entgiftung (kurz: Phase 1=Gifte werden oxidiert, reduziert oder hydrolysiert und damit aus dem Fett etc. löslich gemacht; Phase II=Diese Stoffe werden wasserlös/gebunden und über Schweis, Niere etc. ausgeschieden) und damit ist dieser Test meist ohne Belang. Ich will es mal krass ausdrücken: Der Behandler hört oder liest irgendwo, dass viele MS-Kranke mit Amalgam zu tun haben und die GST-MA-Transferase fehlt. Sie wissen auch, dass dann in der Phase II der Entgiftung eine Schwäche besteht. Das kann man dann klug ausplaudern und hinterher erklären, dass dies ein Mit-Grund sein kann, warum man krank ist. Aber was ist zu tun, um die Wasserlöslichkeit von bereits oxi-/reduzierten Giftstoffen zu steigern? Mehr trinken ("Habe ich Sie schon gefragt, ob Sie genug trinken?") oder ist das gar nicht der Punkt???
  3. Je nach Labor kommen unterschiedliche Ergebnisse heraus und dann ist das fast schon so zuverlässig, wie (hochbezahlte) Kinesiologie.

Wer es günstiger haben möchte kann übrigens bei www.23andme.com für derzeit 99$ einen Gentest machen lassen. Früher war das noch ein wenig attraktiver, weil die auch viele Hinweise auf mögliche Krankheitsrisiken gaben, das hat die FDA dann leider untersagt. Die Rohdaten dieses Tests kann man hinterher herunterladen und bei  https://geneticgenie.org/methylation-analysis/ eingeben. Dort erhält man dann kostenlos (bitte aber etwas spenden, das ist nur fair) eine Auswertung wichtiger Genanalysen auf Basis der 23andme-Daten.
Hier ein Beispiel meiner Ergebnisse (ist nur ein Teil, die komplette Analyse ist umfangreicher):

Die Auswertung erklärt außerdem, was die einzelnen Parameter bedeuten. Damit kommt man für wenig Geld ggfs. schon etwas weiter und hat zumindest Informationen und Wissen zur Verfügung, was einen in der Therapie voranbringen kann.

Erfahrungen mit Kinesiologie

Chronische Infektionen, insbesondere Borreliose, sind mit üblichen Labortests oft nicht einfach zu interpretieren. Viele Therapeuten wünschen sich schnelle und einfach durchzuführende Methoden, um Entscheidungen treffen zu können. Da den meisten Behandlern (ich spreche bewusst nicht von Therapeuten, den eine Therapie benötigt zwingend entsprechende Methodiken) das richtige Methodenwissen fehlt, greifen diese gerne in die Trickkiste und nutzen "Diagnoseverfahren", die meiner Ansicht nach sehr fragwürdig sind.
Klar verstehe ich den Wunsch - vor allem wenn man als Arzt als Experte gilt - Antworten auf quälende Fragen zu geben. Deshalb passiert es mir tatsächlich in fast 50 Prozent der Artz-/Behandlerbesuche, dass plötzlich die Wünschelrute, der Biotensor oder eben der Armlängen- oder Muskeltest "rausgeholt" wird, um daraus eine Diagnose zu stellen. Gerne werden auch irgendwelche Geräte genutzt, deren Verwendung dann natürlich auch auf der Rechnung auftaucht. Also durchaus ein Gewinn für die Praxis, denn kaum jemand dürfte über 10-20 € für so eine Methode meckern.
Ich persönlich halte diese Methoden nach eigener Erfahrung für absolut bedenklich und ich akzeptiere sie eigentlich immer nur deshalb, weil ein Ablehnen in vielen Fällen die komplette Zusammenarbeit mit dem Behandler vernichten würde.
Meist ist Kinesiologie ein gutes Verkaufsargument und viele Patienten klammern sich an die Diagnose, wenn der Experte beispielsweise eindeutig feststellt, dass "die Borrelien weniger geworden sind".

Warum ich selbst nicht mehr an einfache kinesiologische Diagnosestellungen glaube? Ganz einfach! Aufgrund der Schwere meiner eigenen Erkrankung bin ich ständig mit diversen Leuten in Kontakt und kann deren Ergebnisse direkt vergleichen. Wenn mir dann in einer Woche von zwei verschiedenen Leuten mit "hundertprozentiger Sicherheit" bestätigt wird, dass ich a) keine Borrelien habe und b) Borreliose habe - was soll ich dann glauben??? Natürlich sind beide Behandler ausgewiesene Kinesiologen (oder Rutengänger, Pendler etc.) und liegen "bisher immer richtig".
Auf diese Weise wurden bei mir schon diverse Erkrankungen festgestellt und wieder nicht festgestellt, Störfelder erkannt und von anderen dann wieder nicht erkannt und mittels Muskeltests festgestellt, ob eine Behandlung wirksam sei (wobei ich der Meinung war, dass meine eigene situative Überzeugung den stärksten Einfluss auf Muskeltests hatte) oder eben nicht. Das Ganze kommt übrigens auch gerne zum Einsatz wenn Erdstrahlen, Elektrosmog oder neuerdings radioaktive Belastungen oder Exahertz-Strahlung ermittelt wird. - In fast allen Fällen bleibt ein negativer Beigeschmack und nicht selten das Gefühl, dass der andere nur nach Argumenten ringt, um den Verkauf der eigenen Leistung zu rechtfertigen. Um so schlimmer, wenn auch  gestandene Ärzte immer mehr zu diesen Methoden greifen, anstatt sich erst einmal in professioneller Methodik und analytischer Vorgehensweise auszubilden.  

Nach all den eher negativen Erfahrung, kann ich aber auch sagen, dass einem als Betroffenem oft kaum Möglichkeiten bleiben selbst in Erfahrung zu bringen, was im Moment richtig für einen ist. Dann kann eigenes Testing durchaus gute Ergebnisse bringen, aber dann macht man es eben selbst und verlässt sich auf die eigene Intuition, anstatt die Verantwortung an Fremde zu übergeben.
Berücksichtigt man, dass sich Erreger oft dynamisch "abwechseln" und z.B. Borrelien und Babesien sich in Biofilmen gegenseitig abschirmen (und auch noch unter Einbezug von Schwermetallen), dann könnte dies auch erklären, warum jeder Kinesiologe andere Ergebnisse misst. Es ist einfach immer wieder etwas anderes im Vordergrund und zeigt sich aktuell als vorrangig. Dann hat man heute Borrelien, morgen Chlamydien und übermorgen Quecksilbervergiftung. Dann ist aber kaum eine Therapieempfehlung auf längere Sicht möglich und dann sollte man erwarten, dass der Behandler über diese Effekte Bescheid weiß. 

Freitag, 25. Juli 2014

Ketogene Ernährung und Borreliose / Multiple Sklerose

Besonders bei chronischen neurologischen Erkrankungen wird viel über den Einfluss von Ernährung diskutiert. Da die Ernährung für viele Menschen eine sehr emotionale Sache ist, wird gerne intensiv diskutiert und argumentiert. Besonders diejenigen, die eine Ernährung umsetzen, die schwierig durchzuführen oder sozial zu rechtfertigen ist, beharren meist konsequent auf ihrer Entscheidung.
Ich persönlich habe mich beispielsweise fast 2 Jahre nach der Kluge-Therapie ernährt. Dabei werden täglich sog. Eiweisseinheiten ausgerechnet und man muss sehr viel rechnen und ggfs. vor dem Verzehr abwiegen. Meine Ergebnisse waren sehr unbefriedigend, da diese Form der Ernährung auf meine Erkrankung keinerlei Einfluss zu haben schien. Trotzdem habe ich es konsequent durchgezogen, da die Einflüsse der Ernährung möglicherweise erst nach längerer Zeit zum Tragen kommen. Ich vertrete heute die Meinung, dass zumindest innerhalb der ersten 4-6 Wochen ein Einfluss erkennbar sein muss. Dieser Einfluss kann darin bestehen, dass sich zuvor ermittelte Laborwerte verbessern oder oder eine Veränderung spürbar ist. Im Falle der ketogenen Ernährung konnte ich z.B. nach 3 Tagen über Ketostix-Teststreifen erkennen, dass die Ketose eingetreten ist. Außerdem war mein Blutzucker bei jeder Messung unter 100 und ich verspürte nach wenigen Tagen deutlich weniger Hunger. Innerhalb der ersten Wochen habe ich - obwohl ich sehr schlank bin - noch einige Kilogramm an Gewicht verloren. Alles also zunächst sichtbare Zeichen einer Veränderung.
Ich treffe oft auf die folgenden Grundüberzeugungen (und meist gleichzeitig auch Gegenmeinungen):
- Rohkost: Strenge vegane Rohkost soll in einigen Fällen Krankheiten geheilt oder verhindert haben. Vorteil roher Nahrungsmittel ist besonders die hohe Enzymverfügbarkeit, da diese durch Kochen zerstört werden können. Es gibt aber auch Personen, die der Ansicht sind, dass neurologische Erkrankungen tierisches Eiweiss dringend benötigen, um die Regeneration zu beschleunigen.
- Reduktionsdiäten: Hierbei wird versucht bestimmte Einflussfaktoren zu vermeiden, indem die Ernährung entsprechend eingeschränkt wird. Meist werden einer oder mehrere der folgenden Faktoren entfernt: Gluten, Linolsäure, Arachidonsäure, Zucker, Milch, Alkohol, Koffein, Glutamat, Süssstoffe, Getreide. Dieser Ansatz führt meist schnell dazu, dass man sich als Betroffener kaum noch traut etwas zu essen und man sich regelrecht vor bestimmten Dingen fürchtet. Die Empfehlungen sind meist sehr pauschal (z.B. "meiden sie ab sofort und für immer X"), sodass hierdurch schon sehr starke Einschränkungen entstehen - vor allem, wenn der gefürchtete Stoff bei einem selbst gar keinen Einfluss hat. Leider merkt man das erst nach vielen Wochen oder Monaten und hat dann einen enormen Verlust an Lebensqualität erlitten.

In der letzten Zeit häufen sich Berichte über ketogene Diäten wie beispielsweise Paleo, Terry Wahls Diät oder Ernährung nach Atkins. Hierbei wird der Körper durch die Reduktion von Kohlenhydraten in die sog. Ketose gebracht. Der Stoffwechsel stellt sich dabei quasi um, sodass die Zellen statt durch Glukose von Ketonkörpern ernährt werden, die durch Fette in der Leber gebildet werden (sofern nicht genug Glukose vorhanden ist). Ich finde diese Ansätze aus bestimmten Überlegungen heraus interessant, die sich oft auch schnell durch eigene Erfahrungen verifizieren lassen:
1) Ketose baut Fett ab: Wenn der Körper Kohlenhydrate verbrennen kann, baut er keine Fettdepots ab. Hierfür gibt es keine Notwendigkeit, denn die Zellen werden ja durch Kohlenhydrate ausreichend ernährt. Man kann dann auch mit geringer Kalorienzufuhr kaum Fett abbauen, da eben genügend Glukose verfügbar ist. In der Ketose (die meist nach 2-3 Tagen KH-Reduktion auftritt) stellt der Körper auf Fettverbrennung um und dann verliert man Fettdepots auch dann, wenn man sich fettreich ernährt.
2) Ketose verringert Infektionen: Bakterien, Pilze und Viren ernähren sich hauptsächlich von Glukose. Verfügt der Körper nicht über  ausreichend Glukose, so entsteht ein Wettbewerb unter den Erregern und mit dem eigenen Körper. Durch geringe KH-Zufuhr reduziert man also dauerhaft chronischen Erregerbefall und entlastet das Immunsystem. Außerdem neigt der eigene Körper dazu (Autophagozytose) Fremdeiweiße zu zerstören, um diese in KH umzuwandeln, die er dann selbst verbrauchen kann. Grundsätzlich sollte also eine langandauernde Ketose zu einem Verschwinden chronischer Infektionen führen oder zumindest dazu beitragen.
3. Ketose bringt mehr Energie: Besonders Nervenzellen, aber insbesondere die Mitochondrien (die in allen Zellen existieren) arbeiten unter Ketose effizienter. Man kann sich das so vorstellen, dass das Verbrennen von Zucker kurzfristig schnell Energie bereitstellt, aber die Zellkraftwerke auch schneller "ausbrennen". Fette bzw. Ketonkörper bringen langfristige Energie und unterstützen dabei die eigene Leistungsfähigkeit. Deshalb funktionieren ketogene Ernährungsformen häufig bei neurologischen Erkrankungen und werden als Therapieoptionen bei Epilepsie, Demenz, Parkinson, multipler Sklerose, Alsheimer etc. genutzt.
4) Ketose ist einfach - Easyfaktor: Ich nutze seit einigen Monaten die Ketose und orientiere mich recht eng am Wahls-Protokoll. Praktisch sieht das Ganze sehr einfach aus: Morgends esse ich einen TL Kokosöl und trinke einen Smoothie, der fast nur aus Gemüse besteht. Ich lasse dabei Obst weg und süße den Smoothie mit etwas Stevia. Anschließend esse ich etwas Fleisch, wobei ich entweder Biofleisch (in Kokosöl gebraten) oder geeignete Wurst esse (gibt es z.B. bei Tarvalin ohne Zuckerzusatz etc.). Abends gibt es ähnliche Menus und zwischendurch ggfs. Nüsse, Cashews etc. Ich habe seitdem fast kaum noch Hunger und auch wenig Bedürfnis nach Abwechslung. Persönlich empfinde ich das als optimal, zumal es auch gewisse Diskussionen und Fragestellungen erledigt ("Was soll ich Dir heute kochen?"). Nebenbei ist diese Form der Ernährung sehr vitalstoffreich und (vom Fleisch abgesehen) reine Rohkost. Die wichtigste Investition ist tatsächlich ein guter Mixer, denn hier gibt es enorme Unterschiede und nur ein Hochleistungsmixer kommt für häufige Smoothies in Frage. Außerdem ist es eine leicht einzuhaltende Reduktionsdiät, weil eben automatisch alle Stoffe wie Gluten, Milch, Zucker, usw. wegfallen. Gelegentlich mal einen Kaffee etc. kann man ja durchaus mal einbauen, aber dann bleibt man eben bei geringen Mengen und reduziert so den schädlichen Einfluss. Auch kann man in die Smoothies z.B. Spirulinapulver oder andere Dinge einbauen, sodass man nicht mehr so viele Nahrungsergänzungen schlucken muss (Pulver sind meist auch deutlich billiger) und die eigene Entgiftung vorantreibt. - Wie gesagt, die Umstellung ist nicht besonders schwer und man spart anschließend Zeit und Geld.

Ein wichtiger Ansatz bei der Ernährung ist immer die messbare Wirksamkeit. Es bringt nichts, wenn man jahrelang nach einer schwierigen Diät lebt und dann keine Verbesserung erzielt. Mein Vorschlag ist daher für jeden Anwender:
1) Entscheide Dich für eine bestimmte Form der Ernährung und ziehe diese dann mindestens 3 Monate durch.
2) Lege ggfs. vorher Kriterien fest, die sich verbessern sollen. Hierzu gehören ggfs. Laborwerte (Blutfette, LTT-Werte von Infektionen, Vitalstoffe, Gewicht). Messe diese Kriterien nach einiger Zeit und verändere die Diät nur dann, wenn sich keine Verbesserung feststellen lässt.
3) Brich die Diät wieder ab oder modifiziere sie, wenn sich keine positive Veränderung nach z.B. 6 Monaten zeigt oder Du dringend eine Abwechslung benötigst.

Je kranker man sich fühlt, desto leicher fällt einem letztendlich die Umstellung, weil eventueller Genuss nicht mehr so schwer wiegt, wie das Leiden durch die Erkrankung. Vielleicht muss es ja auch gar nicht so weit kommen, wenn man rechtzeitig genug mit der Umstellung anfängt.


Donnerstag, 24. Juli 2014

Ayurveda und multiple Sklerose, meine Erfahrungen

Als ich erst kurz die Diagnose multiple Sklerose hatte, war ich sehr überzeugt, dass ich die Krankheit schnell und effektiv heilen könnte. Unter anderem haben mich einige Internettexte inspiriert, auf denen ehemals Erkrankte angegeben haben, dass sie die Krankheit besiegt haben. Heute weiß ich, dass man für jedes kommerzielle Produkt oder eine Dienstleistung Testimonials findet, die ihre eigenen Verbesserungen auf das jeweilige Angebot beziehen. Je teurer eine Sache ist oder je enger die Beziehung zu dem Anbieter ist, desto stärker werden die Sachen oft verteidigt, denn schließlich gibt niemand gerne zu, dass er tausende von Euro für erfolglose Behandlungen ausgegeben hat. Je schwieriger eine Entscheidung anfangs ist, desto intensiver wird sie dann durchgezogen, weil alles andere peinlich ist. - Hier nun meine Erfahrungen mit einem Jahr Ayurveda und einiges "Drumherum".
Wie fange ich das nun an, denn über meine Erfahrungen könnte ich fast ein ganzes Buch schreiben? Zuerst einmal: Ayurveda ist richtig aufwendig und deshalb leider auch ziemlich teuer. Die grundlegenden Ansätze sind sehr traditionell und versprechen hohe Wirksamkeit bei wenig bzw. gar keinen Nebenwirkungen. MS-Kranken wird meist von Anfang an erklärt, dass nur eine mehrwöchige Anwendung Sinn ergibt und dann ist eben mit Kosten von mehreren tausend Euro zu rechnen. Ich bin dann anfangs auch recht schnell an eine sehr nette Heilpraktikerin geraten, die zusammen mit einem Ayurveda-Arzt aus Indien mehrere solcher Kuren in Deutschland durchgeführt hatte. Der Arzt selbst bietet diese Kuren heute in Indien an, weil er dort selbst ein Ayurvedazentrum an einem Fluss betreibt. Er kommt regelmäßig nach Deutschland, um dann Konsultationen für Interessierte anzubieten (in meiner Branche nennt man soetwas Vertriebstournee, denn nur so kommt man zu Neukunden).
Zunächst hatte ich einen Termin bei der Heilpraktikerin. Diese war sehr freundlich und hat mich auch gut über die Abläufe und die Kur informiert. Sie hat dann empfohlen bioenergetische Blutuntersuchungen durchzuführen, um meine Belastungen und vor allem die richtigen Behandlungsöle zu ermitteln. Diese Untersuchungen kosteten dann fast 800 € und mussten natürlich privat bezahlt werden (bekommt aber das Labor und nicht die HP). Das Ergebnis war ein Sammelsurium von Belastungen und Vergiftungen und laut Ihrer Aussage schlimmer, als sie es je bei einem anderen Patienten gesehen hat. Die Tests für die Behandlungsöle waren relativ günstig (ca. 7€/Öl) und es kam dann eben ein Öl heraus, das bei mir besonders gut wirken dürfte. Ich dachte ursprünglich immer, das zu verwendende Öl sei eine Art besonderes Wissen des eingeweihten Arztes, der dieses aufwändig durch traditionelle Methoden und Diagnosen ermittelt und dieses dann im eigenen Kräutergarten nach Familientradition herstellt. Aber hierzu später noch mehr...
Zunächst wollte ich in Deutschland eine Kur machen, was bedeutet hätte, dass ich für einige Zeit hätte umziehen müssen. Da aber der Arzt gerade in Deutschland war und "es mit großer Mühe" noch schaffte mich zu untersuchen, machte ich eine Konsultation mit ihm aus.
Er hörte sich dann meine Geschichte an und erklärte mir nach kurzem Zuhören (und vorherigem ständigem Kopfschütteln), dass alle anderen meiner derzeitigen Therapieansätze hoffnungslos seien und ich spätestens in drei Jahren im Rollstuhl sitzen würde, wenn ich nicht für mindestens 6 besser 8 Wochen zu ihm nach Indien kommen würde. Betrachte ich das heute, so hatte er mit dem Rollstuhl nicht ganz unrecht, aber ich habe mich über die Art und Selbstverständlichkeit seiner Aussagen (und die ständige Abwertung meiner bisherigen Ansätze) sehr geärgert und nach dem Gespräch alle weiteren Kontakte in dieser Richtung unterbrochen.
Trotzdem war das Thema Ayurveda für mich damit noch lange nicht erledigt. Ich bin dann zu einer Spezialistin in Deutschland gegangen, die mich mehrere Wochen intensiv behandelt hat. Dabei habe ich viel über Ayurveda gelernt. Einerseits aber auch, dass die Ärzte und Spezialisten in diesem Gebiet auch keine allwissenden Götter sind. Immer mal wurden die Öle gewechselt und mehr als die vage Aussage nach der Pulsdiagnose "Oha, Entzündung ist wieder größer geworden!" war meist nicht zu erfahren. Sehr oft war ich zwischen zwei Vermutungen hin- und hergerissen: Entweder hatte sie selbst keine Ahnung und wollte das nicht zugeben oder ich sollte das nicht wissen, weil es ihr Geheimnis war. - Auf dieser Basis ist es natürlich schwierig, das ein echter Wissensaustausch und Dialog zwischen Behandler und Patient zustande kommt.
Naja, ich bin dann täglich fast 200 km zu den Behandlungen gefahren und wurde zwischen 2-3 Stunden behandelt. Meist angenehme Massagen (gelegentlich auch gleich durch zwei Personen) und regelmäßig gab es einen Hut, der aus einer Lederkappe bestand, die dick mit Paste aus Kichererbsenmehl abgedichtet wurde. Auf dem Kopf bleibt dann ein Loch übrig, das vielleicht 5-7 cm Durchmesser hat. In die Kappe wird dann warmes Öl gefüllt und dieses dann entweder immer wieder getauscht oder es kann mit einer Infrarotlampe warm gehalten werden. Jede Behandlung dauert dann bis zu 90 Minuten (wobei ich später auch bis zu 4 Stunden mit der Kappe herumgesessen habe) und soll das Nervensystem regenerieren.
Richtig dumm war dabei, dass die Kappe meist undicht war und ich dann das Öl nach ein paar Minuten in die Augen bekam. Dann war die Behandlung meist schneller zu Ende. Die Behandlerin fand das auch gar nicht so lustig, weil dann eben das teure Öl schneller verbraucht war (50€/Liter). sie hatte das Öl meist aus Sri Lanka gekauft und dann immer wieder gefiltert und gestreckt, damit es häufiger genutzt werden kann. Natürlich sollte das auch Kosten sparen.
Später habe ich dann angefangen mir durch umfangreiche Literatur selbst Informationen über Ayurveda zu besorgen und mich über Monate täglich stundenlang von meiner Frau behandeln lassen. Die Ärztin fand das nicht so lustig, weil eine Nicht-Eingeweihte (meine Frau hat nur eine Massagepraxis) hier an mir gearbeitet hat. Schließlich würde sie nicht die richtigen Marmapunkte kennen und statt ihr diese zu zeigen, kritisierte sie lieber die Ölhüte meiner Frau. Diese waren im Gegensatz zu den ihren auch fast immer stundenlang dicht, aber eben auch ein wenig fester um den Kopf gebunden. Mich hat das nie gestört, denn ich wollte Heilung und keine Komfortmützen.
Zusammen mit den Behandlungen der Ärztin habe ich dann insgesamt fast sechs Monate tägliche Behandlungen durchführen lassen. Mich hat das nicht gestört, denn ich finde Massagen echt gut und mit dem Hut herumsitzen war nicht sehr anstrengend. Leider kann ich nicht behaupten, dass die Behandlungen eine Wende gebracht haben oder auch nur etwas wiederhergestellt haben. Leider...
Irgendwann habe ich dann die Selbstbehandlung wieder aufgegeben und bin noch einmal ins Gespräch mit einem MS-Kranken gekommen, der selbst seit einigen Jahren Fahrten nach Indien organisiert, wo er mit anderen Betroffenen vierwöchige Kuren in einem Ayurveda-Ressort durchführt. Ich bin da aber nicht hingefahren, weil mir Indien viel zu heiß ist und ich extreme Verschlechterungen bei Hitze erleide. Das hatte mir vorher auch schon einmal Kosten von 1200 € für eine Hotelstornierung eingebracht, weil ich eine Kur in einem anderen Ayurveda-Hotel gebucht hatte, aber aufgrund einer Verschlechterung nicht gefahren bin, die hier in Deutschland auftrat, weil es ca. 30 Grad heiß war. Indien war mir dann zu riskant (von den notwendigen Impfungen einmal abgesehen). - Das Gespräch brachte einige wichtige Infos. Er kannte nämlich den oben genannten Arzt persönlich und war auch in seiner Klinik. Er sei aber schnell wieder abgefahren, weil dort die Toiletten viel zu weit vom Behandlungsbereich entfernt waren und er kannte auch einige der Leute persönlich, die auf der Website des Arztes als geheilt angegeben werden. Er war der Meinung, das die Leute heute immer noch krank oder im Rollstuhl seien und man von Ayurveda zwar durchaus Besserungen aber eben keine Heilung erwarten könne.
Nun, ich kann es bis heute nicht wirklich beurteilen. Ich finde aber nichts schlimmer als Intransparenz und vage Behauptungen. Wenn Ayurveda hilft und man damit weiterkommen will, muss man sich der Sache professionell annehmen und vieles Hinterfragen. Mich haben die eigenen Erkenntnisse bestimmt 10.000 € gekostet und meine Frau viele liebevolle Stunden, die sie sich toll um mich gekümmert hat. Dafür bin ich ihr sehr dankbar! Die Erkrankung wurde aber damals weder gestoppt noch gelindert und vielleicht hätte ich hier viel früher abgebrochen, wenn dieser Arzt nicht behaupten würde, dass er eine Krankheit heilen könne, für die es hier keine bekannte Heilungsmethode gibt.

Noch ein wenig zum Öl. Man kann über das Internet relativ leicht geeignete Öle beziehen. Ich bin dann auch bald bei einem Anbieter gelandet, der einem günstig gute Öle schickt. Diese konnte ich dann entweder selbst für 7€/Öl bioenergetisch testen lassen oder ich habe mich auf die Empfehlung des Anbieters verlassen, der mir recht klar sagen konnte, welche Öle für welche Erkrankung (MS ist immer eine Vata-Erkrankung) genutzt werden. Das Erfahrungswissen des Anbieters war mir dann letztendlich wertvoller, als undurchschaubare Diagnosen von Eingeweihten oder Bioenergetik aus dem Labor.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Oxythiocyanat als Behandlungsmethode chronischer Infektionen, Lyme Borreliose, Parasiten, Viren, Bakterien, Pilze

Eine interessante Option für chronisch Erkrankte bietet die Anwendung von oxidiertem Thiocyanat bei diversen Infektionen. Die Kombination als Laktoperoxidase, Thiocyanat und Wasserstoffperoxid führt zu oxidiertem Thiocyanat und ist ausgesprochen wirksam gegen diverse Infektionen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Lyme Borreliose
  • Helicobacter Pylori (hier genügt eine einzige Einnahme)
  • Karies, Parodontose (ist meist in recht teuren Zahncremes für Tiere enthalten, z.B. Orozyme)
  • Zystische Fibrose
  • Krebs
  • Candida Albicans
  • Herpes Viren
  • Chlamydien
Wirkungsweise
Die breite Wirkungsweise dieser orthomolekularen Substanz (d.h. es wird auch natürlich im Körper gebildet bzw. genutzt) erklärt sich dadurch, dass der Stoff sich an Pathogene bindet und vor allem die Zellmembran gramnegativer Organismens zerstört. Außerdem regt er das eigene Immunsystem an. Da der Stoff natürlich im Körper und vor allem in Kohl und Brocolli vorkommt, ist das Risiko von Nebenwirkungen gering. Auch mit einer versehentlichen Übersdosierung ist nicht zu rechnen. Das Mittel wurde früher in der Medizin als Blutdrucksenker eingesetzt, aber - weil es schwer zu dosieren war - wieder vom Markt genommen. Prof. Weuffen berichtet in dem Buch "Thiocyanat ein bioaktives Ion mit orthomolekularem Charakter" ausführlich über die Wirkung, die Dosierung und die Erfahrungen. Leider ist das Buch nur sehr schwer erhältlich. Es wird dort auch berichtet, dass es in der Viehzucht mit außergewöhnlich großem Erfolg als natürliche Alternative zu Antibiothika eingesetzt wurde.

Hier ein paar wichtige Links zu dem Thema:

Eigene Erfahrungen zeigen unterschiedliche Wirkungen. Ich bin selbst mit drei Fällen in Kontakt gekommen, die nach jahrelanger Borrelioseerkrankung schnelle Erfolge erzielten. In allen Fällen kam es zu einer sehr schnellen Befreiung von allen Symptomen. Ob dies dauerhaft bleibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Meine eigene Anwendung brachte weniger Erfolg. Meist fühlte ich mich am nächsten Tag sehr ausgelaugt und viele Symptome verschlechterten sich vorübergehend. Ein Effekt, den ich schon von anderen Behandlungen kenne. Offenbar kommt es durch die Wirksamkeit zu einer starken Überreaktion meines Immunsystems, die dann die Symptomatik verstärkt. Gelegentlich half dann die Einnahme von 5-10 mg Cortison oder 400mg Ibuprofen. Langfristig zeigte sich bei mir keine Veränderung. 
Es kommt also im individuellen Fall immer auf den konkreten Versuch an. In vielen Fällen treten sehr schnelle Heilungserfolge auf, die auf den ersten Blick unglaublich wirken. In anderen Fällen ist die Wirkung nur eingeschränkt. Vorab lässt sich das nicht sagen.

Einsatz in der Medizin
Heute findet Thiocyanat (früher Rhodanit) keine Verwendung in der Schulmedizin. Man findet es jedoch relativ häufig in Produkten für Körperpflege und Tierpflege. Vermutlich ist es auch wenig attraktiv in der Vermarktung (als Molekül nicht patentierbar) und die Dosierung ist individuell schwierig zu ermitteln. Da es keine Kaufprodukte dazu gibt, darf auch kein Mittel zur Behandlung eingesetzt werden und es bleibt somit in der Eigenverantwortung des Nutzers, ob er sich damit behandelt. Persönliche Kontakte zu Gunnar Torbohm, der das Mittel unter dem Konzept Pathoremo für die Behandlung von Tieren im Selbstversuch erforscht brachten mir viele wertvolle Erkenntnisse.