Wer sich mit Borreliose herumschlägt, die durch Antibiosen nicht verbessert wird, der landet vielleicht irgendwann einmal bei dem Vorschlag mittels Salz und Vitamin C dagegen vorzugehen. Hier meine diesbezüglichen Erfahrungen:
Anitbiose + SC-Protokoll
Kurz nach meiner Borreliose-Diagnose bekam ich vom Behandler für 60 Tage Minocyclin verschrieben. Damals las ich gleichzeitig vom SC-Protokoll und habe dieses als Ergänzung parallel zur Antibiose genommen. Dagegen spricht auch prinzipiell nichts, sofern man sich nicht in einem zu schlechten Zustand befindet und sich zu sehr vor Herxheimerreaktionen fürchtet. Ich habe damals Himalaya-Salz mit Kalziumascorbat (gepuffertes Vitamin C) kombiniert und - da ich keine Reaktionen feststellte - innerhalb weniger Tage auf täglich 12g von beiden Substanzen gesteigert, die ich in drei über den Tag verteilten Dosen genommen habe. Der Geschmack hat mich, wie so oft, nicht weiter gestört, sodass ich das einfach in Wasser gerührt habe und dann getrunken habe.
In diesen ca. 60 Tagen ging es mir tendenziell auch etwas besser, sodass ich vermutlich besser bei dem Protokoll geblieben wäre, um zu sehen, was passiert.
Abbruch wegen schlechter Leberwerte
Leider haben sich damals meine Leberwerte verschlechtert, sodass ich das Minozyklin abgebrochen habe und dann - nachdem ich lange überlegt hatte, was ich tun könnte - ich auf das Marshallprotokoll umgestiegen bin. Das war vermutlich ein Fehler. Zwar war die Durchführung des Marshallprotokolls nicht so schwierig, ich habe aber darunter ständige Verschlechterungen erlebt. Es ging in den nächsten ca. 9 Monaten stetig bergab. Ich habe keinerlei Verbesserung erfahren, aber - wenn man den Vertretern des Protokolls glaubt - eine ständige Herxheimerreaktion erlebt, bei der aber auch neue Symptome dazukamen. Als ich dann nach 9 Monaten Marshallprotokoll von ca. 300m mit Stock nur noch ca. 50m mit Rollator gehen konnte und fast am ganzen Körper Polyneuropathien hinzugekommen sind, habe ich das Marshallprotokoll wieder abgebrochen.
Pause und erneut ca. 8 Monate SC
Ich habe dann etwa ein Jahr gewartet und dann erneut mit dem SC-Protokoll begonnen. Diesmal konnte ich es etwa sechs Monate durchziehen. Tatsächlich kam auch nach fast exakt 3 Monaten eine Verschlechterung, da ja auch zu erwarten war. Die diesbezüglichen Symptome haben sich dann aber nicht mehr zurückgebildet, obwohl ich wie verrückt entgiftet habe. Täglich 4 Liter Wasser, Bäder mit Epsom-Salz, Kohletabletten, Kaffee-Einläufe, usw. brachten meist nur ganz kurze Erleichterung, aber es wurde einfach nichts besser. Ich bin dann vorsichtig in der Dosierung herunter gegangen. Nach dem Buch von Marc Fett habe ich sehr vorsichtig dosiert und bin von Anfangs 2*1g/Tag bis auf 4*2g/Tag von S und C gegangen. Ging es mir schlechter, habe ich vorsichtig die Dosierung angepasst.
Stetige Verschlechterung und neue Symptome
Nach 6 Monaten kam dann der nächste schwere Schlag. Auch hier habe ich wieder mit einer Verschlechterung gerechnet, da dies ja viele Anwender angeben. Alle 3 Monate kommen starke Absterbereaktionen und anschließend geht es wieder bergauf. Nicht aber so bei mir. Der letzte Schlag brachte mich endgültig in den Rollstuhl und seitdem habe ich mich nicht mehr wirklich erholt. Ich habe das - ich bin sehr entschlossen gewesen - noch weitere 2 Monate vorsichtig weitergeführt und bin mit niedrigen Dosierungen - bei absolut schlechter Befindlichkeit - bei dem Protokoll geblieben. Auch Besuche in dem entsprechenden Forum, Tipps von Marc und das Lesen tausender Forumsbeiträge brachten mir keine weiteren Einsichten. Ich bin der Meinung das Protokoll richtig angewendet zu haben und auch alle Entgiftungs- und Vorsichtsmaßnahmen konsequent umgesetzt zu haben. Leider kein positives Ergebnis. In den oben beschriebenen fast 2 Jahren bin ich vom Gehstock zum Rollstuhl gekommen und habe auch im MRT diverse neue Läsionen bekommen. Auch die Borreliendiagnostik (LTT, CD57) wurde in der Zeit nicht besser.
The only path to heaven, is via hell ???
Irgendwie glaube ich heute nicht mehr so wirklich an das Vorgehen, dass man erst monatelang durch die Hölle gehen muss (Herxheimer, Absterbereaitionen), um dann gestärkt "aus der Krise heraus zu kommen". Es besteht durchaus das Risiko, dass man viel Zeit und Gesundheit verliert, ohne dass man weiterkommt. Ich bin sicher, dass ich die vorgeschlagenen Protokolle ausgesprochen diszipliniert und akurat durchgegangen bin und auch intensiv auf diverse - immer wieder von den Anhän gern gebetsmühlenartig wiederholten - Cofaktoren geachtet habe. Ob es sich dabei um Ernährung, Trinken, Entgiftung, Elektrosmog, Entspannung etc. gehandelt hat. Leider haben die beschriebenen Methoden bei mir gefühlt mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Wohin der Weg mich führt...
Das letzte Argument ist natürlich immer "Wer weiß, wo Du heute stehen würdest, wenn Du das nicht gemacht hättest! Vielleicht wäre alles heute noch schlimmer?" Ich kann darauf nur antworten "Ich weiß es nicht. Ich sehe nur, wohin es mich bisher gebracht hat! Und das gefällt mir nicht!"
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